Angststörungen
Zu den Angststörungen gehören sehr unterschiedliche Krankheitsbilder. Gemeinsam ist ihnen allen eine sehr starke, der Situation oft unangemessene Angstreaktion. Diese wird je nach Krankheitsbild durch verschiedene Objekte oder Situationen oder durch Erwartung dieser ausgelöst. Solche Objekte bzw. Situationen werden von den Betroffenen vermieden oder nur in Begleitung aufgesucht. Für die Diagnose einer Angststörung ist neben den spezifischen Krankheitsanzeichen der jeweiligen Störung entscheidend, ob sich die Person in ihrer Lebensführung beeinträchtigt fühlt und darunter leidet.
Das zentrale Merkmal einer Panikstörung sind plötzlich und unerwartet auftretende Panikattacken (Angstanfälle), ohne erkennbaren Zusammenhang zur Situation.
Folgende Kriterien sind dabei relevant:
- Einzelne Episoden von intensiver Angst oder Unbehagen (Maximum innerhalb von wenigen Minuten, mehrere Minuten Dauer, Abklingen meist nach 10 – 30 Minuten)
- Mindestens vier der angegebenen Symptome: Palpitation, Herzklopfen oder erhöhte Herzfrequenz, Schweißausbrüche, Tremor, Mundtrockenheit, Atembeschwerden, Beklemmungsgefühle, Thoraxschmerzen, Nausea oder abdominelle Missempfindung, Schwindel oder Schwäche, Derealisation/Depersonalisation, Angst vor Kontrollverlust, Angst, zu sterben, Gefühllosigkeit oder Kribbelgefühl
Agoraphobie steht für die ausgeprägte Angst vor Situationen, in denen man sich subjektiv eingeengt fühlt und aus denen eine Flucht, Hilfe oder das Erhalten von Hilfe schwierig sein könnte.
Diagnostisch relevant sind folgende Kriterien: Anhaltende Furcht vor oder Vermeidung von MINDESTENS ZWEI DER FOLGENDEN SITUATIONEN: Menschenmengen, öffentliche Plätze, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause, Reisen alleine, Schlangestehen. Vermeidung der phobischen Situation, starke emotionale Belastung durch Vermeidungsverhalten. Einsicht, dass die Furcht übertrieben und unvernünftig ist.
Bei Personen mit einer sozialen Angststörung steht die Angst vor Bewertung in sozialen und/oder Leistungssituationen im Vordergrund. Die Angst kann von ganz verschiedenen Interaktions- und Leistungssituationen ausgelöst werden oder sich auf spezifische Situationen beschränken wie z. B. Prüfungsangst.
Diagnostisch relevant dabei sind folgende Punkte: UNANGEMESSEN STARKE FURCHT VOR PRÜFENDER BETRACHTUNG DURCH ANDERE MENSCHEN etwa in kleinen Gruppen. Vermeidung von sozialen Situationen, allgemein Vermeidung von speziellen Situationen wie Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit, Treffen mit dem anderen Geschlecht, Besuch von öffentlichen Veranstaltungen. Die Störung kann diskret und umschrieben sich auf einzelne Situationen (wie Reden vor Publikum) beziehen oder generalisiert sein auf eine Vielzahl sozialer Anlässe.
Bei einer spezifischen Phobie lösen bestimmte Objekte, Orte, Ereignisse oder Situationen eine unangemessen starke Angstreaktion aus.
Dabei sind diagnostisch folgende Punkte von Bedeutung: Bei den spezifischen Phobien besteht FURCHT VOR ISOLIERTEN OBJEKTEN ODER SITUATIONEN. Vermeidung der Objekte oder Situationen. Beispiele: Prüfungen, Höhen, geschlossene Räume, Staub, Bakterien, Viren, verschiedene Tiere (z. B. Vögel), Feuer, Blut, Zahnarzt- oder Krankenhausbesuche.
Menschen die an einer generalisierten Angststörung (GAS) leiden, erleben exzessive und zum Teil unkontrollierbare Sorgen bezüglich verschiedener Lebensbereiche. UNREALISTISCHE, ÜBERTRIEBENE ANGST UND BESORGNIS BEZÜGLICH VERSCHIEDENER LEBENSUMSTÄNDE, z. B. unbegründete Sorgen um die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen, Sorgen, dass ein Unglück passieren könnte, finanzielle Sorgen, Sorgen um die Leistungsfähigkeit. Die Ängste und Sorgen dauern mindesten 6 Monate an. Ferner Zeichen motorischer Spannung (Zittern, Muskelverspannung, Ruhelosigkeit, leichte Ermüdbarkeit). Vegetative Übererregbarkeit (Atemnot, Palpitationen, Schwitzen, Benommenheit, Übelkeit). Erhöhte Aufmerksamkeit, sich angespannt fühlen, Konzentrationsschwierigkeiten, Ein- und Durchschlafstörungen, Reizbarkeit.
Störungsbilder