Traumafolge- und Anpassungsstörung
Akute Belastungsstörung ist eine vorübergehende Störung, die sich als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt. Die Symptomatik zeigt typischerweise ein gemischtes und wechselndes Bild, beginnend mit einer Art von "Betäubung", mit einer gewissen Bewusstseinseinengung und eingeschränkten Aufmerksamkeit, einer Unfähigkeit Reize zu verarbeiten und Desorientiertheit.
Diesem Zustand kann ein weiteres sich zurückziehen aus der Umweltsituation folgen oder aber ein Unruhezustand und Überaktivität. Zeichen panischer Angst wie die Zunahme des Herzschlages, Schwitzen und Erröten treten zumeist auf. Die Symptome erscheinen im Allgemeinen innerhalb von Minuten nach dem belastenden Ereignis und gehen innerhalb von zwei oder drei Tagen, oft innerhalb von Stunden zurück.
Die vier Stufen der nicht gelungenen Integration belastender Lebensereignisse, die eine Traumafolgestörung wie die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) zur Folge haben sind:
- Überwältigung durch heftige Gefühle
- Dysfunktionales Verhalten zur Bewältigung der Gefühle: Selbstbeschuldigung, positive Umdeutung, Verleugnung
- Intrusionen, unangenehme Gefühle und Vermeidungsverhalten führen zu Teufelskreisen mit dysfunktionalem Verhalten und Wiedererleben
- Psychische Störung als Reaktion, psychophysiologische Veränderungen und subjektiver Bruch des eigenen Lebenslaufs
Die Betroffenen versuchen zunächst, traumatische Situationen zu verarbeiten. Dies ist jedoch angesichts der Einzigartigkeit und lebensbedrohlichen Schwere der Ereignisse nicht möglich.
Gelingt die Integration schlussendlich durch die Aktivierung von Ressourcen und inneren Anpassungsprozessen, kann die Krise überwunden werden.
Bei den Traumafolgestörungen gelingt dies nicht. So „lösen“ Opfer traumatischer Ereignisse häufig das Dilemma der Nichtintegrierbarkeit dadurch, sich selbst die Schuld zu geben oder das Ereignis positiv umzudeuten, wodurch das Gefühl des Kontrollverlustes und die eigene Verletzlichkeit vermindert werden können. Durch Verleugnung, emotionale Taubheit und Dissoziation dagegen wird die als unerträglich erlebte innere Spannung verringert. Das Ergebnis sind dann die Symptome der PTBS, z. B. Flashbacks, Intrusionen, Arousal, Angst und Vermeidungsverhalten.
Bei der Anpassungsstörung handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im Allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten. Die Belastung kann das soziale Netz des Betroffenen beschädigt haben (wie bei einem Trauerfall oder Trennungserlebnissen) oder das weitere Umfeld sozialer Unterstützung oder soziale Werte (wie bei Emigration oder nach Flucht).
Sie kann auch in einem größeren Entwicklungsschritt oder einer Krise bestehen (wie Schulbesuch, Elternschaft, Misserfolg, Erreichen eines ersehnten Zieles und Ruhestand). Die Anzeichen sind unterschiedlich und umfassen depressive Stimmung, Angst oder Sorge.
Störungsbilder